„Der Fischer und seine Frau“

Der Fischer und seine Frau oder die Fischer und ihre Fotografin

Buttje, Buttje in der See, Meine Frau, die Ilsebill, Will nicht so, wie ich gern will.“

Morgens um kurz nach 6. Nachtläuse tanzen noch um und in meinem Kopf. Eine hiesige Beschreibung dafür, dass sich Bier und Wein einfach gestern Nacht nicht vertragen haben.

Es geht raus auf den See. Schlehdorf ist schon längst erwacht und geht seinen Tagesgeschäften nach. Ein Mann auf dem Fahrrad holt sich wie jeden Morgen seine frische Milch für den Kaffee. Eine gute Idee für ein Frühstück denke ich mir, als ich schon den Fahrtwind des Bootes auf meiner Nase spüre. Nach frischem Kaffee riecht es nicht mehr, dafür nach einem lauen Frühlingstag, der sich hinter den Bergen ankündigt.

Mit auf dem Boot sitzen die Fischer Sepp und Lenz. Die Betonung liegt auf Fischer, denn Hobbyangler wie ich es heute lerne, ist etwas anderes. Laut spreche ich meinen Wunsch aus, dass hoffentlich viele Fische entkommen sind und nicht im Netz gelandet sind. Strafende Blicke von Seiten der Profifischer- vielleicht sollte die Fotografin auch manchmal lieber schweigen.

Aber tatsächlich, der Wunsch hat sich bewahrheitet. Der heutige Tagesfang war weniger als erwartet. Die Fische werden eins nach dem anderen ins Boot vom Netz gezogen. Betäubt durch das schnelle Hochziehen aus den Tiefen der See, erscheint der tödliche Schlag nicht grausam. Und langsam aber sicher stellt sich der Appetit nach einem Lachsbrötchen bei mir ein.

Die Möwen bekommen ihr Frühstück. Die kleinen Fische werden als Beifang an die Vögel verfüttert. Unterschiedliche Flugmanöwer werden unternommen um die leichte Beute direkt in den Schlund zu befördern.

Der See ändert in der Zeit seine Farben. Die Netze fangen die ersten Sonnenstrahlen ein und geben sie in Wassertropfen wieder an den See ab. Die Gegensätze Leben und Tod, die Elemente Luft und Wasser werden auf dem Fischerboot aufgenommen und vereint. Die Bootsfahrt ändert meine Sicht auf das Fischen. Hier ist sie eins mit der Natur, hier ist der Mensch nur ein Teil davon und darf dankbar dem gegenüber sein was immer da ist.

  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert