Frau als Objekt

DSC_0692Das Schaufenster ist gleichermaßen ein Spiegel des Alltagsgeschehens in Regensburg. Wer betrachtet wen? Diese Frage erfährt eine Vervielfachung in den Bildebenen. Der gleichzeitige Blick nach Innen, wie nach Außen erzeugt neue Räume. Menschen werden mit den Schaufensterpuppen in Beziehung gesetzt. Subjekt und Objekt erfahren eine Simultanität. Idealvorstellung trifft auf Sehnsucht und Begierde.

Die einzige Bildkonstante sind die Puppen, die die Dynamik des Straßengeschehens mitbestimmen. Menschen ziehen an Ihnen vorbei, bleiben vor Ihnen stehen, wenden sich einmal ihnen, einmal dem Beobachter zu. Der Zuschauer wird somit ein Teil des Straßenlebens.

Angeregt für das Thema Frau und Objekt wurde ich während meinem Auslandsaufenthalt in Kiew 2015. Fernsehbildschirme in öffentlichen Räumen, die ununterbrochen Videos von glatten, nackten Frauenkörpern zeigen, wirken auch im Straßenbild. Frau muss begehrenswert sein und zieht sich für den männlichen Betrachter an. Diese Idealvorstellung, die weltweit gilt, findet sich auch in den sonst so gewohnten Räumen, wie in Regensburg wieder. Bei dem Projekt geht es nicht um ein Anprangern von festgefahrenen Rollenbildern sondern vielmehr um ein Bewusst werden, wie das Idealbild von Frau Einfluss auf den privaten Raum nimmt.

Ein weiterer Teil des Projektes ist die Frage, wo Frauenbüsten im öffentlichen Raum präsentiert werden. Regensburg ist geschmückt mit Reiterdenkmälern. Frau als Skulptur steht nicht auf einem Sockel, auf einem wichtigen repräsentativen Platz, sondern findet sich als Puppe im Laden wieder.

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